Vom 12. – 18.6.24 waren wir, 23 mit der Pfarre Hadersdorf verbundene Personen, unterwegs auf Zypern. Nach dem Frühstück in der Dorftaverne von Tochni (noch bei relativer Kühle) hat Ernst mit uns im Bus eine kleine Andacht gehalten und dann das Mikro an Annette übergeben. Sie ist eine auf Zypern verheiratete Deutsche, die uns mit sehr viel Kenntnis von Land, Leuten, Kultur und Geschichte und mit genauso viel Herzblut informiert und geführt hat. Es ging unter anderem zu römischen und frühchristlichen Ausgrabungen an der Südküste (mit einer Strandpause), zu byzantinischen Kirchen und einer Weinkellerei im Troodosgebirge, in die geteilte Hauptstadt Nikosia, wo wir zu Fuß in den türkisch besetzten Nordteil der Altstadt spaziert sind, in die frühere Touristenmetropole Famagusta im Osten mit der schönen gotischen Kathedrale (vor 50 Jahren in eine Moschee umgewandelt) und dem seit der türkischen Invasion vor 50 Jahren ungenutzten und deshalb vergammelnden Touristenvorort Varosa. In Larnaka haben wir mit Ernst und in Paphos mit der ortsansässigen Bevölkerung und deren Priester Messen gefeiert. Wir haben die Bucht gesehen, wo die griechische Mythologie Aphrodite dem Meer entsteigen ließ und in Paphos den Ort, an dem Paulus zum römischen Statthalter gerufen wurde (Apg13).

Bei all den Fahrten und Besichtigungen hat uns Annette tief in die 12000jährige Geschichte Zyperns eintauchen lassen, die geprägt ist von fremden Herrschern von den Römern und Byzantinern über Araber, Kreuzfahrer (u.a. Richard Löwenherz), Osmanen und Engländer bis zur Unabhängigkeit seit den 60er Jahren. Die wurde geprägt durch zT von außen angeheizte Konflikte zwischen der griechisch- und der türkischsprachigen Bevölkerung und die Besetzung des Nordteils der Insel seit jetzt 50 Jahren.

Besonders beeindruckend waren die alten Scheunenkirchen im Gebirge, die zum Schutz vor der Witterung ein Überdach draufgesetzt bekommen haben, Kraftorte voll mit herrlichen Fresken und alten Ikonen.

Ein heißer Höhepunkt war der letzte Tag, der zwar nicht wie andere über 40° zu bieten hatte, wo wir aber von der gemütlichen Halloumiverkostung abrupt aufbrechen mussten, weil neben der vorgesehenen Fahrtroute ein Feldfeuer ausgebrochen war, das uns zu einem weiten Umweg gezwungen hat.

Das Quartier in Tochni war gut gewählt, schöne kühlbare Zimmer, ein Innenhof mit Pool zum Ausspannen und Unterhalten. Und die Verköstigung in der Dorftaverne oder auf dem Dorfplatz zwischen ihr und der Kirche war landestypisch, abwechslungsreich und sehr lecker. Wir konnten dort draußen sitzen und die Tage bei angenehmen Temperaturen und gutem Wein gemütlich ausklingen lassen.

(Dr. Bernhard Cremer)

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